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06.09.2022
Winnetou-Witzchen und Watschn für die Ampel-Koalition

Abensberg (Der Neue Tag - 06.09.2022)

Spätsommerzeit ist Bierzeltzeit in Bayern – und für die Politiker findet sie traditionell ihren Höhepunkt beim Abensberger Gillamoos (Landkreis Kelheim). CSU, AfD und Freie Wähler konnten der Verlockung nicht widerstehen, die aktuelle Debatte über den Umgang mit Winnetou-Büchern in ihrem Sinne zu thematisieren.

Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger ließ einen Mann auf die Bühne kommen, dessen Kostümierung an den Karl-May-Helden erinnerte. Markus Söder konterte mit den Worten, er sei früher immer lieber Old Shatterhand gewesen – schließlich habe der länger überlebt. Die Titelmelodie der Winnetou-Filme dröhnte im CSU-Zelt zur Einstimmung aus den Lautsprecherboxen–gleich nach dem umstrittenen Ballermann-Hit „Layla“. Söder und sein nordrhein-westfälischer Amtskollege Hendrik Wüst (CDU) kritisierten die Politik der Ampelkoalition. „Ersatzenergie muss her, das ist das entscheidende“, sagte der CSU-Chef in Abensberg. Die Bundesregierung habe keine Aussage gemacht zur Zukunft der Kernenergie. „Macht es Sinn, den Strom für 10 Millionen Haushalte abzuschalten?“, fragte Söder. Er trat dafür ein, die Laufzeit der Atommeiler zu verlängern – „bis zum Ende der Krise Mitte 2024“, wie er sagte.

Wüst kritisierte, dass bei wichtigen Finanzierungsfragen die Bundesländer nicht gefragt worden seien. Er forderte die Ampelkoalition auf, Politik für die Menschen zu machen, „die den Laden am Laufen halten“. Handwerker und der Mittelstand bräuchten Entlastung, sonst seien Arbeitsplätze gefähdet.

Hubert Aiwanger, Parteichef von Söders bayerischem Koalitionspartner Freie Wähler, holte zum Rundumschlag gegen die Berliner Koalition aus. „Unser Hauptproblem in Deutschland ist diese Bundesregierung“, sagte er. Das Volk müsse wieder sagen, wo es lang gehen solle, „und nicht ein paar schräge Ideologen in Berlin“. „Wenn alle Menschen Freie Wähler wären, wäre diese Welt eine bessere“, meinte er. Zimperlich ging es auch beim Auftritt von Grünen-Bundespolitiker Toni Hofreiter nicht zu. Die „Rechtsradikalen im Landtag“ ließen sich zur „fünften Kolonie Putins“ machen, schimpfte er. „Wir werden dafür sorgen, dass die Gegner der Demokratie endlich wieder unter die Fünf-Prozent-Hürde fallen.“ Gemeint hat er wohl die AfD. 

Deren Landeschef Stephan Protschka forderte tatsächlich, mit Putin „auf Augenhöhe“ zu verhandeln. Der AfD-Landtagsabgeordnete Christoph Maier schlug vor, die Gaspipeline Nord-Stream-2 zu nutzen, um die Gas-Sicherheit in Deutschland sicherzustellen – auch eine Forderung Putin.

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