Die Kooperationspartnerinnen mit der Gleichstellungsbeauftragten Helga Forster (Mit-te) und den beiden Referentinnen Katja Ertl und Sabine Schindler (mit Blumenstrauß) und der stellvertretenden Landrätin Birgit Höcherl und MdB Martina Engelhardt-Kopf (rechts) Bild: Franz Schindler
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09.03.2023
Frauentag immer noch aktuell

Schwandorf (Landratsamt Schwandorf - 09.03.2023)

Vollbesetzter Saal bei der Veranstaltung zum Internationalen Frauentag


Nach zweijähriger Pandemiepause luden in Schwandorf zum Internationalen Frauentag die Gleichstellungsstelle am Landratsamt, der DGB, die Arbeitsagentur, die Arbeitnehmerbewegungen kda und KAB, die Landfrauen und die im Kreistag vertretenen Parteien und Wählergruppen in die Taverne Olympia Schwandorf ein. Wie in früheren Zeiten mussten zuerst Stühle geholt und gerückt werden, damit alle Besucherinnen und Besucher Platz fanden.

Die Gleichstellungsbeauftragte Helga Forster begrüßte die Anwesenden mit der Frage, ob denn der Frauentag 112 Jahre nach der Einführung immer noch aktuell sei. Ihre Antwort war ein klares „ja“ und sie untermauerte dies mit drei Beispielen: 18 % verdienen die Frauen im Durchschnitt immer noch weniger als die Männer, jede dritte Frau in der EU muss einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt erleben und mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist weiblich, doch in den Parlamenten ist diese Gleichberechtigung noch nicht angekommen. Gerade in den Kommunalparlamenten ist der geringste Frauenanteil; im Landkreis Schwandorf liegt der Frauenanteil beim Kreistag bei 30 % und bei Gemeinde- und Stadträten im Landkreis bei nur 15 %.

Die DGB-Regionssekretärin Oberpfalz, Katja Ertl, ging in Ihrem Vortrag auf die Einführung des Frauentags ein; auf den langen Weg bis zur rechtlichen Gleichstellung und den noch längeren bis zur tatsächlichen Gleichstellung. '

„Nach der erkämpften rechtlichen Gleichstellung gilt es, auch die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft durchzusetzen. Und wiederholt zeigt sich: Frauen brauchen bei allem, was sie fordern, einen langen Atem und verlässliche Verbündete“, so Katja Ertl. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften verteidigen was die Vorkämpferinnen erreicht haben und treiben voran, wofür sie den Grundstein legten: Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in wirtschaftlicher Unabhängigkeit!'

Die Kreisbäuerin Sabine Schindler referierte zum Thema „Starke Vorbilder mit Perspektive“ und stellte dabei die Landfrauen in den Fokus. Sie zeigt speziell den Wandel des Berufs Bäuerin auf: „erst seit kurzem findet gesamtgesellschaftlich Anerkennung, dass Bäuerinnen Mütter sind und voll berufstätig und sich als wahre Multitalente entpuppen“. Sie stellt die große Vielfalt der Fähigkeiten, aber auch der Herausforderungen einer modernen Bäuerin vor und macht Mut, von der Kraft und Einsatzbereitschaft solcher Frauen auf dem Land zu lernen.

Landfrauen sind multiprofessionell aktiv, Hauswirtschafterin, Erzieherin und Köchin sein, dazu noch Tierpflegerin, Gärtnerin und Managerin sowie Handwerkerin, Altenpflegerin und Bürokauffrau. All diese Berufsbilder vereint das tägliche Tun als Landfrau. Und Landfrauen sind Führungskräfte und Unternehmerinnen, bauen neue ungewöhnliche Standbeine auf, wie Urlaub auf dem Bauernhof, Milchtankstellen, Hofläden und Erlebnisangebote für Kinder, Betreuung für Senioren oder Seminare für überarbeitete Manager.

Das Musikkabarett „Die Weibsbilder“ musste leider wegen Krankheit kurzfristig absagen; dafür sprang das Romy Börner Quartett ein. Mit ihrem Repertoire der Musik der 20 er, 30er und 40 er Jahre nahmen sie die Frauen und Männer auf eine musikalische Zeitreise mit. Romy Börner als professionelle Sängerin und Entertainerin begeisterte mit dem professionellen Geiger Oliver Hien, Norbert Ziegler am Klavier und Markus Fritsch (Kontrabass) mit Lieder wie „Ich hab‘ das Fräulein Helen baden seh’n“, „Bel Ami“, „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ oder „Er heißt Waldemar“ und „Sag‘ beim Abschied leise Servus“.