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13.01.2020
Turbulenzen um vorbestraften OB-Kandidaten

Schwandorf (Der Neue Tag - 13.01.2020)

Vordergründig ist alles perfekt: Mit 90 Prozent Zustimmung küren die Freien Wähler Schwandorf am Freitag ihren Kandidaten: Ferdi Eraslan (35) tritt im März um das Amt des Oberbürgermeisters an. Parteivorsitzender und stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger gratuliert vor Ort zum „tollen Ergebnis“.

Und dennoch liegen Schatten über der OB-Kandidatur des 35-Jährigen. Es ist erst gut einen Monat her, dass Eraslan Anfang Dezember vom Amtsgericht Regensburg wegen Steuerhinterziehung zu elf Monaten Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 400 Tagessätzen zu 35 Euro verurteilt worden war. Ab einem Urteil von zwölf Monaten hätte Eraslan nicht nur sein Stadtratsmandat verloren, er wäre auch nicht mehr als Oberbürgermeister wählbar gewesen. Abgeurteilt wurde letztlich die Hinterziehung von über 150 000 Euro Steuern in den Jahren 2009 bis 2014, weil er Mitarbeiter in seinen damaligen Dönerbude nicht angemeldet hatte. In die Strafe floss ein Urteil aus 2017 ein: Damals ging es vor dem Regensburger Amtsgericht um Veruntreuung von Arbeitsentgelt in gleicher Sache. Das Urteil betraf die Ermittlungen des Zolls. Die Steuerfahndung brauchte bis zum Abschluss einige Jahre länger – mit dem Ergebnis, dass ältere Steuerschulden vor 2008 wegen Verjährung fallen gelassen werden mussten.

All dies war bei der Nominierung am Freitag kein Thema. Unstimmigkeiten gab es allerdings danach: Am Wochenende zog Helmut Mösbauer seine Kandidatur zurück. Der Schwandorfer Stadtbrandinspektor stand auf Platz zwei der Liste für den Stadtrat. „Aufgrund verschiedener Tendenzen und Entscheidungen bei den Freien Wählern habe ich mich dazu entschlossen, nicht mehr für den Stadtrat zu kandidieren“, schreibt Mösbauer in einer Stellungnahme. 

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