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05.12.2019
Von der ABU zu den Freien Wählern

Nabburg (Der Neue Tag - 05.12.2019)

Der Beschluss ist bereits gefasst worden. Die aus der Anfangszeit verbliebenen 24 Mitglieder waren sich einig: Der kommunalpolitische Weg der Aktiven Bürger Union ist nach gut 18 Jahren zu Ende, die Partei hört auf zu existieren. Es war nicht möglich, noch Nachwuchskräfte zu gewinnen. Somit geriet die Kandidatur für die nächste Stadtratswahl massiv in Gefahr. Deshalb zogen Vorsitzende Irene Ehemann und Altbürgermeister Josef Fischer, auf dessen Initiative die ABU-Gründung im Jahr 2001 zurückgegangen war, die Reißleine. Wie es weitergehen soll, erklärten sie in einem Gespräch mit der Redaktion der Oberpfalz-Medien.

„Wir wollen uns umtaufen in Freie Wähler. Sie waren ja schon immer unsere politische Heimat, so auch im Kreistag“, sagt Fischer. Im Kreisverband der Freien Wähler sei man bereits herzlich aufgenommen worden. Er legt Wert auf die Feststellung, dass die ABU stets ohne Parteibrille und ohne Fraktionszwang gehandelt habe. „Wir waren intern oft unterschiedlicher Meinung, aber deswegen haben wir uns gegenseitig keine Vorwürfe gemacht“, erklärt er. Es sei immer nur um das Wohl der Stadt gegangen.

Der Altbürgermeister zieht nun einen Schlussstrich unter sein kommunalpolitisches Engagement über 48 Jahre hinweg: 13 Jahre (1995 bis 2008) als erster Bürgermeister, 35 Jahre als Stadtrat der CSU und später der ABU (siehe Info-Kasten). Josef Fischer war 1972 erstmals in den Nabburger Stadtrat gekommen, 2020 tritt er nicht mehr an. Auch für die Kreistagswahl stellt er sich nach 24 Jahren nicht mehr zur Verfügung. „Mit 77 Jahren ist es an der Zeit aufzuhören“, meint er augenzwinkernd.

Erster Termin steht

Irene Ehemann macht dagegen weiter. Sie möchte erneut kandidieren. Sie gehört zu den Initiatoren einer Gründung der Freien Wähler in Nabburg. Vorbereitend soll am 11. Dezember um 19.30 Uhr beim „Kräuterbeck“ eine erste Info-Veranstaltung stattfinden. Gründungsversammlung und Listennominierung sollen später folgen. Unterstützungsunterschriften für die Zulassung zur Stadtratswahl braucht die neue Nabburger Wählervereinigung nicht. Die Freien Wähler gehören in Bayern dem Landtag an, das genügt als Legitimation zur Teilnahme an den Kommunalwahlen. Weil sie bei der letzten Landtagswahl in Bayern die zweitstärkste Kraft geworden sind, müssten sie – so Fischer – mit ihren Listen sogar an der zweiten Stelle auf den Stimmzetteln stehen.

Josef Fischer sieht für die Freien Wähler die Chance, auch junge Bewerber zu gewinnen, die nicht für die ABU zu bewegen waren, weil sie deren Entstehungsgeschichte gar nicht kannten und sich somit auch nicht mit ihr identifizieren konnten. Fischer hätte es auch gerne gesehen, die ABU und die ÜPW in Nabburg gemeinsam innerhalb der Freien Wähler zusammenzuführen. Doch das sei an Widerständen aus der Überparteilichen Wahlgemeinschaft gescheitert.

Noch viel zu tun

„Wir sehen markante Probleme in der Stadt und wollen aktiv an deren Lösung mitwirken“, weist Josef Fischer darauf hin, dass es für die Freien Wähler genügend Betätigungsfelder geben werde. An erster Stelle nennt er die nach wie vor ungelöste Bahnübergang-Problematik. „Wir sind sehr enttäuscht davon, wie das gelaufen ist. Das ist einfach nur ärgerlich.“ Den gravierenden Zeitverzug kreidet er in erster Linie der Taktik der CSU an. Auch in der Erneuerung der Trinkwasserversorgung komme man zu langsam voran. Und in der Altstadt tue sich am Unteren Markt gar nichts mehr: Nach dem Bürgerentscheid, der die Tiefgarage verhinderte, sei so gut wie nichts mehr dafür gemacht worden, dringend benötigte Parkplätze zu schaffen.

Irene Ehemann will sich vor allem für den Bau eines neuen Kindergartens in Diendorf verwenden. Aber auch die grundlegende Sanierung der Schule sei ein Ziel, für das sich ein Weiterarbeiten im Stadtrat lohne. „Unsere Liste ist offen“, gibt sie zu verstehen, dass ihre künftigen Mitstreiter nicht unbedingt zu den Freien Wählern gehen müssen.

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